Wenn man an Kohl denkt, kommen einem meist die Klassiker wie Weißkohl, Rotkohl oder Wirsing in den Sinn. Doch die Familie der Kreuzblütler ist viel größer, als viele denken! Es gibt zahlreiche seltene Kohlsorten, die kaum noch angebaut werden – dabei sind sie nicht nur geschmacklich spannend, sondern oft auch optisch ein Highlight im Garten.
Hier stellen wir dir einige besondere Sorten vor, die Abwechslung auf Beet und Teller bringen:
1. Palmkohl (Cavolo Nero)
Auch bekannt als Schwarzkohl oder Toskanischer Kohl.
- Herkunft: Italien
- Aussehen: Dunkelgrüne, schmale, stark gekräuselte Blätter – erinnert an Palmen.
- Besonderheiten: Sehr winterhart und robust.
- Geschmack: Mild, leicht nussig – ideal für Eintöpfe oder als Grünkohl-Alternative.
2. Brokkoli-Raab (Cima di Rapa)
Eine italienische Delikatesse, die wie eine Mischung aus Brokkoli und Raps wirkt.
- Herkunft: Südeuropa
- Aussehen: Zarte Röschen mit kleinen Blütenknospen
- Ernte: Schon 6–8 Wochen nach Aussaat
- Geschmack: Würzig-herb, perfekt für Pasta oder Pfannengerichte
3. Lila Kohlrabi & Roter Rosenkohl
- Sorten: z. B. ‘Azur Star’ (Kohlrabi) oder ‘Red Ball’ (Rosenkohl)
- Aussehen: Intensiv violette oder rötliche Färbung
- Vorteile: Reich an Anthocyanen (Antioxidantien)
- Besonderheit: Farben bleiben oft auch nach dem Kochen erhalten
4. Spitzkohl ‚Filderkraut‘
Eine traditionelle Spezialität aus Süddeutschland.
- Aussehen: Große, spitz zulaufende Köpfe
- Verwendung: Ideal für feines Sauerkraut oder Rohkost
- Besonderheit: Alte Sorte mit sehr feiner Blattstruktur
5. Märchenkohl ‘January King’ (Winterkohl)
- Aussehen: Lila-grüne Köpfe mit gewellten Blättern
- Herkunft: England, ca. 19. Jahrhundert
- Besonderheiten: Extrem frosthart, Ernte im Winter möglich
- Geschmack: Mild und zart trotz kühler Temperaturen
6. Blumenkohl ‘Romanesco’
Mathematisch schön & außergewöhnlich im Geschmack.
- Aussehen: Spiralförmige, grüne Türmchen – echte Blickfänger
- Geschmack: Milder als klassischer Blumenkohl, mit leicht nussiger Note
- Tipp: Schonend garen, damit Form und Farbe erhalten bleiben
Warum seltene Kohlsorten anbauen?
- Mehr Vielfalt auf dem Teller
- Förderung alter und regionaler Sorten
- Robustheit und Anpassung an verschiedene Böden
- Unterstützung der Biodiversität im Garten
Tipp für Gärtner:innen:
Alte und seltene Kohlsorten gibt es oft bei Bio-Saatgutherstellern, Erhalter-Initiativen oder Tauschbörsen. Achte auf samenfeste Sorten – so kannst du selbst Saatgut gewinnen und zur Erhaltung beitragen.
Fazit:
Seltene Kohlsorten sind mehr als nur Exoten – sie bereichern den Garten mit Geschmack, Geschichte und Gesundheit. Wer mutig ist, wird mit spannenden Entdeckungen belohnt!
Möchtest du eine Liste mit Bezugsquellen für Saatgut oder einen Pflanzkalender für spezielle Kohlsorten?